17 Juni 2017

Großartig und unvergesslich - ein Urlaub der besonderen Art

Das Fazit dieses kurzen Reiseberichts steht bereits in der Überschrift. Weitere Eindrücke von der Reise möchte ich aber gerne etwas ausführlicher beschreiben.

Der Reisezeitpunkt stand schon seit Jahren fest: Wenn das Kind sein Abitur hat, geht's mit ihm und der Ehefrau in die USA. Als die ersten Gedanken zu dieser Reise reiften, stand im Grunde das Jahr noch gar nicht fest: Eine "Ehrenrunde" wäre unerwartet passiert; es wurde also nach einem "Durchmarsch" das erstmögliche Jahr 2017 😄.
Der Terminplan der Schule für den Abijahrgang des Kindes meinte es gut mit uns: Die Zeitspanne zwischen der letzten Abiturprüfung und dem nächsten Pflichttermin war lang genug für diese dreiwöchige Tour, so dass wir nicht in den Sommerferien los mussten oder bis Herbst warten mussten (was dann u.U. auch mit beruflichen Dingen kollidiert wäre).

Ich freute mich über den Termin Ende Mai in den Juni hinein sehr, denn ich dachte, dass es dann an der Pazifikküste schon frühsommerlich warm sein würde und dass es in der Mojave-Wüste noch nicht ganz so heiß sein würde.
Denkste!
In der ersten Woche mit Stationen wie San Francisco, Highway 1 und Oxnard/Ventura war es trübe, windig und kalt.
In der Mitte mit Stationen wie Las Vegas und Death Valley war es windig (nein: stürmisch!) und extrem heiß.
Als es zum Ende hin einen Tag zu den Redwoods und Sequoias in die Berge ging, war es eiskalt (um den Gefrierpunkt) und so neblig, dass wir keinen Baum sahen - und sei er noch so groß.

Drei Attraktionen konnten wir zudem wegen Überfüllung durch Menschenmassen nicht ansteuern: Zuerst bei San Francisco die Muir Woods, dann die Golden Gate Bridge Aussichtspunkte Battery Spencer/Hawk Hill und schließlich in Los Angeles das Griffith Observatory bei Nacht (bei Tageslicht konnten wir dann hin): Jeweils waren die Zufahrten gesperrt, weil der Andrang zu groß war.

Damit sind die "Pleiten" aber bereits aufgezählt. Alles andere klappte wie am Schnürchen. Von pünktlichen und komfortablen Flügen über problemlose, schnelle Ein- und Ausreise, bis zu einem tollen Mietwagen (Dodge Journey SXT) sowie überall wie gebucht bereit stehenden Hotelzimmern. Es gab es keinen Anlass zu Unzufriedenheit.

Bei den wunderschönen Nationalparks Grand Canyon, Bryce Canyon und Yosemite passte auch das Wetter: Sonne, nicht zu kalt und nicht zu heiß.

Und heiß war es mitunter wirklich. Mir macht Hitze überhaupt nichts aus. Aber bei 43°C Lufttemperatur ohne jeden Schatten zum atemberaubenden Horseshoe Bend zu gehen, war trotz der nur kurzen Strecke eine Herausforderung.
Für die gewonnenen Eindrücke "leidet" man aber gerne mal kurz.

Die Autofahrten auf einsamen Nebenstraßen durch wunderschöne Landschaften, auf denen uns nur wenige andere Autofahrer begegneten, habe ich ganz besonders genossen.

Den seit Jahresbeginn wegen mehrerer Erdrutsche teilweise gesperrten Scenic Highway 1 konnten wir bis kurz hinter Big Sur problemlos befahren. Dann hieß es umkehren und über den Highway 101 Richtung Süden fahren. Ein kleiner Umweg, den wir für tolle Aussichten an der Küste gerne in Kauf nahmen.

Die Suche nach Essbarem war einfacher, als gedacht: Wir fanden abends nette Restaurants, die abseits der Systemgastronomie leckere Spezialitäten bei aufmerksamem Service zu moderaten Preisen anboten.
In den Nationalparks ist die Restaurantauswahl natürlich begrenzt und die Preise etwas höher. Aber wir fanden es auch dort nicht überteuert und bekamen gute Qualität für das Geld.
Alkoholfreie Getränke werden in fast allen Restaurants unbegrenzt nachgeschenkt; man zahlt nur das erste Glas. Gleiches trifft auf den Frühstückskaffee zu. Alkoholische Getränke sind allerdings deutlich teurer, als in Deutschland: Ein ca. 0,3 l großes Glas Bier war in keinem Speiselokal unter 5 $ zu bekommen, 6-7 $ für ein Bier sind üblich. Der Pitcher (1,89 Liter) für 12 $ in der Pizza Factory von Mariposa war damit das günstigste Budweiser der Reise.

Mit der Taktik, in den Metropolen SFO und LAX keine Downtown-Hotels zu buchen, lag ich für uns richtig: Etwas weniger Trubel, trotzdem gute Erreichbarkeit der Innenstädte.
Besonders empfehlen kann ich die Stadt Glendale für Besucher von Los Angeles: Die mit knapp 200.000 Einwohnern recht kleine Stadt ist im Grunde Teil des unüberschaubaren Molochs Los Angeles. Doch sie hinterließ bei uns den Eindruck einer menschenfreundlichen, sauberen Wohnstadt mit hübschen Nebenstraßen und Einkaufszentren. Dabei ist sie näher an den Attraktionen Hollywoods als Downtown LA.

Darüberhinaus haben mir die Küstenstädte Santa Cruz, Carmel, Santa Barbara und Santa Monica (dort gibt es auf der 3rd Street sogar eine in den USA seltene Fußgängerzone) besonders gut gefallen.

Der ständige Wechsel zwischen Weltmetropolen und Natursensationen machte für mich den besonderen Reiz dieser am Ende 5.415 Kilometer langen Auto-Rundreise aus.

Auch die mitunter räumliche Enge in den Hotelzimmern oder Staus (besonders in und um Los Angeles herrscht Dauerstau) konnten unsere gute Stimmung nicht schmälern.

Etwas, auf das wir so lange hingearbeitet hatten und auf das die Vorfreude so intensiv war, wurde für uns alle drei großartig und unvergesslich.