02 September 2014

Pläne von Kaufland für Mönchengladbach Holt

Auch wenn die Informationsveranstaltung der Stadt Mönchengladbach mit dem Bauunternehmen Jessen und Kaufland schon ein paar Tage zurück liegt (14. August 2014), möchte ich meine Meinung zum geplanten Kaufland Supermarkt in MG-Holt noch öffentlich machen.

Worum geht es?

Im Stadtteil Holt befindet sich zwischen den Straßen Aachener Straße, Monschauer Straße und Bahnstraße die leer stehende Immobilie eines Baumarktes, der einst als Derichs eröffnete und als Praktiker in die Insolvenz ging.
Auf diesem Gelände möchte die Jessen Baugesellschaft einen Neubau errichten und diesen an die Firma Kaufland vermieten. Die geplante Verkaufsfläche soll bei 4.300-4.500 qm liegen.

Was sind die Bedenken?

Es gibt zwei Hauptkritikpunkte:
1. die Befürchtung, dass diese Ansiedlung eines großen Supermarktes dem existierenden Einzelhandel in Holt schadet
2. die Befürchtung, dass die Belastung durch Lärm und Abgase auf der sowieso schon sehr stark befahrenen Bahnstraße noch erheblich zunimmt

Meine Meinung

Als Anwohner, der nur wenige Minuten Fußweg von besagtem Gelände entfernt wohnt, würde die Verwirklichung des Projekts unmittelbare Auswirkungen auf mich haben.

Drei der Informationen aus der eingangs erwähnten Informationsveranstaltung sind aus meiner Sicht durchaus positiv:
- dass die Bahnstraße vor dem Markt für Abbiegespuren um 4 Meter verbreitert werden soll
- dass die Belieferung des Marktes über die Waldnieler- und Monschauer Straße statt über die Bahnstraße erfolgen soll
- dass Kaufland zusagt, für diesen Markt 100% der Steuer an Mönchengladbach abzuführen und nicht teilweise am Ort des Firmensitzes.
Beim Punkt Belieferung muss sich zeigen, ob diese Auskunft von Kaufland der späteren Realität entspricht, denn falls die erwarteten 20-25 LKWs pro Tag von Süden kommen sollten, würde die Nutzung der Abfahrt Mönchengladbach-Nordpark einen Umweg bedeuten, der Zeit und Kraftstoff kostet.

Ich bin jedoch davon überzeugt, dass dieser Standort in Mönchengladbach so ziemlich alles gebrauchen kann - außer einem weiteren Supermarkt!
Wir Holter haben, was das Einkaufen des täglichen Bedarfs betrifft, großes Glück: Neben alteingesessenen Einzelhändlern an der Aachener Straße befinden sich aktuell folgende Ketten-Lebensmittelgeschäfte in einem Umkreis von weniger als fünf Minuten Fahrt mit dem Auto (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!):
3x Edeka / E-Center (Nordpark, 2x Dahlener Straße)
2x HIT (Rudolfstraße, Dahlener Straße)
2x Aldi (Monschauer Straße, Nordpark)
2x REWE (Waldnieler Straße, Hermges)
2x Penny (Hehnerholt, Dahlener Straße)
1x Lidl (Monschauer Straße)
1x Netto (Bahnstraße)
Dazu sind zwei Real Märkte in gut 5 Minuten erreichbar (Rheydt-Zentrum und Reyerhütte).
Wo zum Teufel liegt da der geografische Bedarf für einen riesigen Kaufland-Markt?

Wenn diese Ansiedlung von Kaufland als rentabel berechnet wurde, dann führt das in der Konsequenz doch logischerweise dazu, dass Menschen, die bisher in den o.g. Geschäften eingekauft haben, dies dann im Kaufland tun werden.
Kaufland stellt heraus, dass bis zu 80 neue Arbeitsplätze im neuen Markt geschaffen werden sollen. Aber wenn bei den anderen weniger gekauft wird, werden dort doch Arbeitsplätze wegfallen. Im Falle von Hit erwarte ich sogar, dass mindestens einer der beiden Märkte schließen wird.
Auch werden die in Märkten solcher Größe üblichen Geschäfte "hinter den Kassen" zu Umsatzeinbußen bei den existierenden Holter Geschäftsleuten führen: Man muss kein Prophet sein um vorherzusehen, wie sich eine Bäckerei im Kaufland auf die Bäckerei an der Aachener Straße gegenüber auswirken wird. Ähnliches droht dem Reisebüro, der Reinigung und nicht zuletzt den Grillbuden. An eine von Kaufland vorhergesehene "Magnet-Wirkung" durch oder einen "Überschwapp-Effekt" aus dem Markt kann ich nicht glauben. Der durschschnittliche Konsument ist dafür doch viel zu bequem und erledigt alles unter einem Dach. Diese Ankündigungen halte ich schlicht für Augenwischerei.

Mein Schlusswort

Was Holt viel mehr gebrauchen könnte als einen weiteren Supermarkt, sind Einwohner, die ihren täglichen Bedarf in den bestehenden Läden decken. Meiner Meinung nach würde ein Projekt wie die Roermonder Höfe viel besser auf das Praktiker Gelände passen als auf die Bleichwiese.
Selbst eine weitere Nutzung unter einer anderen Baumarkt-Marke halte ich für viel sinnvoller - aber Jessen sagt, man finde dafür keine Mieter.
Ich finde diese Entwicklung sehr bedauerlich!

Wer sich dafür engagieren möchte, dass die Interessen der Holter Geschäftsleute so weit wie möglich gewahrt bleiben, findet auf der Webseite www.holt-hats.de weitere Informationen.

16 Mai 2014

Foursquare

Falls mich einer meiner Foursquare-Freunde ebendort vermissen sollte: Ich habe meinen 4SQ-Account heute gelöscht.

Die künftigen Funktionen von Foursquare ohne Check-In-Möglichkeit interessieren mich wenig. Und zur Nutzung der Nachfolge-Check-In-App "Swarm" ist eine permanente GPS-Aktivierung auf dem Handy erforderlich, was ich schon alleine aus Gründen der Akku-Laufzeit auf keinen Fall möchte.

Mir hat 4SQ in der bisherigen Form jahrelang viel Spaß gemacht, knapp 3.500 Check-Ins und dutzende Mayorships zeugen davon.

Denjenigen, denen es auch in der neuen Form Freude bereitet, wünsche ich weiterhin viel Spaß damit.

12 März 2014

Mönchengladbach sucht einen Namen

Im Zentrum von Mönchengladbach entsteht etwas Großartiges für die Stadt: Ein 5-Sterne-Einkaufszentrum mit allem Drum und Dran. Dass der Shopping-Tempel nicht auf völlig uneingeschränkte Zustimmung bei allen politischen Parteien, bei allen Nachbargemeinden oder bei allen Einzelhändlern in der Gegend stößt, minderte bisher meine Vorfreude auf die "Mönchengladbach Arcaden" in keiner Weise.

Heute jedoch wurde meine Vorfreude getrübt. Denn heute wurden auf der Webseite www.deincenter-deinname.de die zehn von einer Jury ausgewählten besten Namensvorschläge für das zukünftige Einkaufszentrum bekanntgegeben und zur Abstimmung gestellt. Aus über 2000 Vorschlägen hat die Jury die Folgenden ausgewählt:

The Mall, 5ENSES, Scala, Gladis, M, Minto, MoM, Vis-à-Vis, Mönchs, CROONS

Ich las die Liste aufmerksam. Ich las sie noch einmal. Und fragte mich: Warum nur?
Bei jedem Begriff schossen mir andere Assoziationen ins Hirn, die so rein gar nichts mit einem Einkaufserlebnis in meiner Heimatstadt zu tun haben wollten. Bei jedem Namen versuchte ich mir vorzustellen, dass ich zu Freunden sage: "Ich gehe nachher noch ins XYZ, kommst Du mit?". Ging nicht.

Ich mache hier mal meine Gedanken, die ich beim Lesen der Namensvorschläge spontan hatte, öffentlich. Vielleicht gibt es Feedback, dass ich nicht der Einzige bin, dem es so geht. Oder ich lerne, dass ich ein zu kritischer Sonderling bin.

The Mall:
- global unbescheiden und darum sich in der niederrheinischen Provinz der Lächerlichkeit preisgebend

5ENSES:
- nicht aussprechbar

Scala:
- Oper oder Shopping? Oper!

M:
- spielt in jedem 007-Film mit

MoM:
- weckt sofort Assoziationen mit einem der berühmtesten Museen der Welt weckt - aber oh, da fehlt ja ein Buchstabe. Gut, dann bleibt's die englische Kurzform von Mutter.

Vis-à-Vis:
- existiert ja bereits für die temporäre Wellblechhütte gegenüber und ist dafür gar nicht schlecht geeignet - aber wessen Gegenüber ist das große neue Vis-à-Vis denn dann?

Gladis, Mönchs, Minto:
- drei Namen mit "Lokalkolorit". Es erscheint es mir unvorstellbar, dass ich Freunden erzähle "Das habe ich im Gladis gekauft" oder "Das ist aus'm Mönchs".
Echter Jlabbacher Slapstick ist zu erwarten bei "Dat is jetz minto - weil isch war im Minto!"

Habe ich was vergessen? Ach ja, CROONS. Klingt ein bisschen hart in der Aussprache, aber ein wirklicher Kritikpunkt springt mir dabei nicht ins Auge oder ins Hirn.

Aber bei neun anderen. Von zehn. Meine Enttäuschung könnte leider nicht größer sein. Schade, Chance vertan. Ich werde nicht abstimmen. Zumindest nicht, wenn die Auswahl so bestehen bleibt.

Mir graut davor, dass die aus der gesamten Entwicklungsphase vertrauten "Mönchengladbach Arcaden" eines Tages wirklich einen dieser unsäglichen Namen bekommen könnten. Und ich trotzig weiter Arcaden dazu sagen werden muss.

23 Februar 2014

Warnung vor Windows Service Center Anruf - Abzocke!

Im Folgenden dokumentiere ich einen betrügerischen Telefonanruf, dessen Zweck es offensichtlich war, Geld von mir zu ergaunern.

Am Samstag, den 22. Februar 2014 erhielt ich um 10:44 Uhr einen Anruf von der Nummer 0044800252525. Eine Dame fragte mich auf Englisch, ob ich Englisch spräche, was ich bejahte.
Sie stellte sich mit leicht asiatischem Akzent als Lisa vom Windows Service Department vor und sagte, es läge ein Problem mit meinem Computer vor. Ich wurde sofort misstrauisch. Mehrfach fragte ich nach, für welche Firma sie arbeitet (Antwort immer "Windows Service", den Firmennamen "Microsoft" nannte sie nicht ein einziges Mal) und warum genau sie mich anruft (Antwort immer in die Richtung, dass mein Computer fehlerhaft sei und dadurch die Windows Server belastet würden). Mit jeder meiner Nachfragen erhöhte sie den Dringlichkeitsdruck und forderte mich recht rüde auf, sofort an meinen eingeschalteten Computer zu gehen, um das Problem zu beheben. Am Computer würde sie mir dann zeigen, dass ihr meine Windows-Lizenznummer bekannt sei, so dass ich sicher sein könne, dass Sie wirklich für Windows arbeite und es sich um ein echtes Problem handele.

Von unseren Rechnern war zu diesem Zeitpunkt nur einer eingeschaltet: Mein Sohn war mit einem Offline-Spiel beschäftigt und renderte im Hintergrund ein Video. Nichts Ungewöhnliches.

Ich beschloss, den Anweisungen der Dame Folge zu leisten, aber jeden Schritt vorher zu ergoogeln.

Als Erstes ließ sie mich die Tastenkombination "Windows-Key" + "R" drücken, die mir bekannt ist und zum Dialogfeld "Ausführen" führte, in der sie mich nicht überraschend den Befehl CMD eingeben ließ.

In dem sich dann öffnenden Fenster mit der Eingabeaufforderung wies die Dame mich an, den Befehl "assoc" einzutippen. Bevor ich dies tat, suchte ich in Google nach diesem Befehl. Auf der ersten Seite der Suchergebnisse fand ich nichts Verdächtiges. Während ich nachforschte, fragte die Dame am anderen Ende der Leitung alle paar Sekunden nach, ob ich den Befehl schon eingegeben habe. Ich sagte mehrmals "Hold on for a moment please", beim 3. Mal laut und barsch - und die Dame hielt endlich mal einige Sekunden lang ihren Mund. Unter dem Zeitdruck überflog ich die Ergebnisse zu "assoc", und da ich nichts wirklich Beunruhigendes fand, schickte ich ihn ab. Eine Liste der Dateitypzuordnungen erschien. In der vorletzten Zeile stand Folgendes:
.zfsendtotarget=CLSID\{888dca60-fc0a-11cf-8f0f-00c04fd7d062}

Die Dame "verifizierte" jetzt, ob es sich bei dem schadhaften Computer wirklich um meinen handelt und las mir exakt oben genannte Zeichenfolge 888dca60-fc0a-11cf-8f0f-00c04fd7d062 vor. Bis hierhin wusste ich noch nicht, dass diese Zeichenfolge auf JEDEM Rechner gleich ist. Jedenfalls bestätigte ich ihr, dass diese Nummer stimmt. Sie erläuterte mir dann, dass das Problem so gravierend sei, dass sie nicht befugt ist, daran weiter zu arbeiten, und dass sie mich jetzt mit einem Vorgesetzten verbinden müsse.

Nach wenigen Sekunden hatte ich einen Herrn in der Leitung, der sich als "Supervisor" vorstellte. Er wiederholte, dass ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem mit meinem Computer vorliege. Er forderte mich auf, den Befehl "eventvwr" im noch geöffneten Fenster einzutippen und Enter zu drücken. Ich googelte nach "eventvwr", und die dann erscheinenden Ergebnisse (zweiter Vorschlag war "eventvwr anruf") brachten mir endlich absolute Sicherheit, dass es sich um einen betrügerischen Fake-Anruf handelt und ich legte sofort auf.

Passiert war mir in den bis zu diesem Punkt verstrichenen knapp 15 Minuten zum Glück noch nichts. Mit "eventvwr", ein auch noch völlig harmloser Befehl, um die Windows-Ereignisanzeige aufzurufen, in der immer irgendwelche Fehlermeldungen angezeigt werden, hätte der vermeintliche Service-Techniker mir einen weiteren Beweis geliefert, dass mit meinem Rechner etwas nicht stimmt. Inzwischen weiß ich, dass der Betrüger mich in den nächsten Schritten aufgefordert hätte, eine Remote-Software wie TeamViewer oder Ammyy Admin zu installieren und mich dann aufgefordert hätte, eine Service-Pauschale von 150 Dollar oder Euro, wahrscheinlich via PayPal, zu überweisen mit dem Ziel, meine Kreditkartendaten zu erschleichen.

Eigentlich hätte ich bei Annahme des Anrufs sofort auflegen müssen. Aber das schreibt sich rückblickend sehr leicht - in der Stresssituation des Anrufes selbst reagiert man nicht so, wie man es vernünftigerweise sollte. Mir kam zugute, dass ich ganz gut Englisch spreche und ich es darum verbal mit den beiden Gaunern aufnehmen konnte.

Inzwischen habe ich auch die völlig harmlose Funktion des Befehls "assoc" verstanden, so dass ich sicher sein kann, keine Daten an irgendjemanden geliefert zu haben.
Die Anrufer unternehmen einfach einen "Schuss ins Blaue" und hoffen schlicht darauf, auf einen Haushalt mit mindestens einem eingeschalteten Windows-PC zu treffen und davon zu überzeugen, dass man für die Hilfe Geld bezahlt.

Aufgeschrieben habe ich das Ganze als Warnung an alle, die vielleicht solch einen Anruf in der Zukunft erhalten.

Weitere klärende Quellen sind:
http://www.heise.de/security/meldung/Abzock-Anrufer-geben-sich-als-Microsoft-Techniker-aus-1656479.html
http://www.microsoft.com/en-gb/security/online-privacy/avoid-phone-scams.aspx